Das Projekt «Spurensuche im Balkan»

Die Suche nach Spuren des Krieges im ehemaligen Jugoslawien in den Menschen der ersten, zweiten und dritten Generation: Welche Perspektiven haben die Völker des Balkans? Welche Chancen, den Hass zu überwinden, den Tätern zu vergeben?
Vom Krieg in Ex-Jugoslawien erzählen immer noch die von Kugeln pockennarbig geschossenen Häuserfassaden, die unzähligen Minenwarnschilder oder die Grabfelder. Doch die Spuren des Krieges sind vor allem in den Lebenden zu finden, so sehr sich viele bemühen, zu vergessen. Fünfundzwanzig porträtierte Familien oder Einzelpersonen erlebten mit den Ereignissen, die vor bald zwanzig Jahren über ihr Leben hereinbrachen, dramatische Änderungen und Einschnitte.
In knapp fünfzig Interviews erzählen sie Grauenvolles und Heiteres, Polemisches und Umsichtiges. Die Wahrheit steht nicht im Vordergrund. Diese ist schon lange gestorben in diesem blutigen Krieg.
Das Projekt «Spurensuche in Ex-Jugoslawien» ist ein unabhängiges Multimediaprojekt gegen das Vergessen. Erinnern, nachdenken und konfrontieren: Für die Schweizerinnen und Schweizer, die sich ihre Mitbürger aus dem Balkan nicht ausgesucht haben, ist das Projekt eine Einladung, ihr «Jugoslawenbild» zu hinterfragen und allenfalls zu revidieren. Die Menschen aus dem Balkan in der Schweiz werden daran erinnert, dass uns ihr Schicksal, sowohl als Täter als auch als Opfer, nicht gleichgültig ist.

Fabian Biasio

Das Projekt «Spurensuche in Ex-Jugoslawien» steht offiziell unter dem Patronat der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus EKR (www.ekr.admin.ch)